Mittwoch, 7. November 2012

Die Bavarische TR’IRXN: Keltenrock und Geigenpower

Nackt an der Himmelstür zu klopfen, mag Wunsch oder unausweichliches Schicksal sein – beim IRXN-Konzert war es das Schlussstück, in bajuwarischem Idiom: „Naggat an da Himmesdüür“, und da geht auch nichts mit einem Bob-Dylan-Knocking, da wird ordentlich „genackelt“ an den Türen beim Stil-Wirt!

Vier alte Hasen und eine neue Geigerin: Ob der Hase ein keltisches Krafttier ist, muss offen bleiben; fest steht, dass Trixi Weiss, die neue Geigerin, die den eigene Wege gehenden German Heimrath bei IRXN ersetzen durfte, sich kraftvoll eingeführt hat in die Irxn, in jenes Kraftpaket, das sich aus dem bairischen Wort für Achsel schnürt und eigentlich das dieser innewohnende „Irxnschmoiz“ meint.



IRXN: Das ist Bernie Maisberger, Gitarrist und Sänger, der auch für die Texte zeichnet, die, poetisch und provokant verpackt in einen musikalischen Mantel aus keltischer Mythologie, ungarischen Zigeunerklängen und bajuwarischen Folk-Rock, ein Füllhorn an Geschichten in die wieder einmal volle Stube des Stil-Wirt schütteten; das sind der donnernde Bass und die allmächtige Tuba von Peter Gschwandtner, und das ist Markus Traurig, der – non est nomen omen – in aufblühender Spielfreude ein wuchtiges rhythmisches Feuer entfacht – und das nur mit Becken, Cajón und Bongos bewaffnet; das ist Reinhold Alsheimer, Gitarrist, Wolnzacher und fränkisch-bajuwarischer Kelte im Schottenrock, dessen Instrument – bisweilen magisch –Takt und Rhythmus zusammenhält.

TRIXIRXN, Trixi und Irxn, TR’IRXN: Das ist nun auch Trixi Weiss, helle Geigerin im schwarzen Keltenkleid. Noch hielt sie sich wohl ein bisschen zurück mit ihrem Instrument, in einigen Passagen aber ließ sie doch ihr Talent, ihren Mut zur spontanen Improvisation aufblitzen, als sie mit Reinhold Alsheimers Gitarre in den Off-Beat schmeckte, bis sie der Takt der IRXN wieder aufnahm im mächtigen Strom dieses „Celtic Bavarian Hardfolk“. Trixi Weiss wird kommen, mit „Irxnschmoiz“ und Geigenharz, das zeigte ihr souveräner Auftritt beim Stil-Wirt kraftvoll und deutlich.
Auch ein mitreißendes Konzert hat mal ein Ende, und ein perfektes Konzert gehorcht – völlig frei von Ironie – dem Grundsatz „Wenn man aufhört, ist es am Schönsten“: Denn dann kommt Wirt „Muskel“ Appel auf die Bühne, bringt seine Mundharmonika mit und intoniert mit „Irxn“ und IRXN „Knocking On Heaven’s Door“ – auf Bairisch, bis die Wände „nackeln“, weil die Nackten klopfen an der Himmelstür und das Publikum nicht mehr aufhören will zu klatschen.

Dann kann nichts mehr kommen – außer, wie es in einem wunderschönen Song dieses IRXN-Abends hieß, wir lassen Drachen steigen und lachen uns Tränen ins Herz. Bis zum nächsten Mal und dann wieder!




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