Es gibt im so ruhmreichen wie geheimnisvollen Lande Bavarien der Unschulden einige. Gemein mit anderen Ländern hat das Land Bavarien die Unschuld vom Lande, ein – vermeintlich – weibliches Geschöpf, das sich mitunter in der Lage zeigt, den glorreichen Herren der bavarischen Schöpfung den Hals zu verdrehen, allerdings ohne dass dies zu einer wesentlichen Besserung des Geisteszustands im Lande zwischen Alpinium und Danuvium, das im Osten vom Gebrüll bavarischer Waldbewohner und im Westen durch schwäbische Lautmalereien in den Schranken gehalten wird, beizutragen vermöchte.
Nur dem herausragenden Lande Bavarien eigen ist die Unschuld, die sich in Händen wäscht. Besonders an Tagen, an denen sich die genuinen Bewohner mit zugewanderten Wohnungs- und Hauseigentümern bei auf grell bunten Plakaten überschwänglich angekündigten Festen feste vergnügen, bricht sie sich auf extra aufgebauten Bühnen Bahn. Dass dabei die Zahl „4067“ eine mehr als magische Rolle zu spielen scheint, beschäftigt die Koryphäen in der bavarischen Akademie der weißblauen Wissenschaften seit ewigen Zeiten, obwohl sie sich nur herablassen müssten, die in keiner Weise verschollenen Schriften des bavarischen Nationalgenies Franz Yussuf zu studieren. Jener nämlich erklärt schlüssig, wenn auch nur beiläufig im Anhang seines grandiosen Werkes „Über den Unfug des Staates in Abhängigkeit von der Schuhgröße seiner Mandatsträger“, dass jene Zahl die Menge der Hände beschreibt, in der sich ein gestandener Bavarier gewaschen haben sollte. Wer es geschafft habe, so Franz Yussuf weiter, durch die Hände von 2033einhalb Menschen zu schlüpfen und dann auf einer wie immer gearteten Bühne das Regiment zu führen, sei gesegnet mit dem, was die Bavarische Unschuld seit Bestehen des ruhmreichen Landes auszeichnet: mit Narrenfreiheit.
Es selbst, so bemerkt Franz Yussuf in seiner letzten Fußnote, sei Zeuge.
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