Noch nicht endgültig bewiesen ist die Vermutung, man könne von Luft und Liebe leben; die Behauptung aber, man könne von Musik nicht satt werden, ist nach dem Rad-Gumbo-Konzert im Stil-Wirt zu Wolnzach nun als Dummheit unwiderruflich in Stein gemeißelt.
So wie das gleichnamige Eintopfgericht aus dem Herzen des US-Bundesstaates Louisiana ist die Musik von „Rad Gumbo“: scharf, würzig, ungewöhnlich – und macht das Herz so rhythmisch satt und zufrieden, dass einem Mick Jaggers „Satisfaction“ wie dünne, salzlose Nudelsuppe in der Erinnerung verblasst.
Sänger und Akkordeonist Robert „Dackel“ Hirmer, Erwin Schmidl am Bass und Gerhard Spreng, der Meister der Präzision an den Drums, servierten einen brodelnden Mix aus eigenwillig arrangierten Coverversionen und ausgereiften Eigenkompositionen, bei dem das Publikum von der ersten Nummer an den Löffel nicht mehr aus der Hand legte, sondern enthusiastisch eintauchte in dieses Tausend-funkelnde-Sterne-Menue aus Südstaaten-Country-Rock und „allerhand Blues-G’schicht’n“: ein klassisches Dackelsches Understatement!
Und immer wieder, ersehnt und gewünscht, „Sylvia’s Mother“, ein Dr.-Hook-Titel, mit dem „Dackel“ Hirmers omnipotente Stimme melancholische Nostalgie und positive Lebensfreude zu jener Mischung vereint, von der man, man weiß es glücklich, noch zehren kann, wenn man die Schritte heimwärts lenken muss.
Davor aber setzte „Dackel“ Hirmer noch das Hans-Alberssche „La Paloma“, dieses omnipräsente Seemannslied der glücklichen Sehnsucht, der großen Freiheit und der großen Weisheit: „… einmal muss es vorbei sein!“ – ein würdiger Schlusspunkt, in Blues und Tango gehalten, unter einem fulminanten Konzert-Menue.
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